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Gast

Bürgerbeteiligung allgemein

Mich interessiert, wie Bürgerbeteiligung in kleineren Städten funktioniert. Gibt es Plattformen, über die man lokale Ideen oder Projekte unterstützen kann?

Ich habe zufällig www.neuburg-gewinnt.de
entdeckt – so etwas scheint ja ein gutes Modell zu sein. Kennt ihr andere Städte, die so etwas anbieten?
Frage beantworten Frage Nummer 3000296909 Frage melden
Antworten (1)
Matthew
Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, Plattformen und Open-Source-Lösungen. Such mal nach lene-online.de, nebenan.de, transition-town.
Die meisten scheitern allerdings daran, dass sie zu technik-orientiert sind. Zuallererst brachst Du eine Gruppe von Menschen, die ein solches Projekt stabil tragen und die ein gemeinsames Ziel verfolgen. ChatGPT schreibt dazu:

Es gibt viele Ansätze, lokale oder themenbezogene Gemeinschaften online zu vernetzen – aber der Erfolg hängt weniger von der Technik ab als vom strategischen Vorgehen und der Frage: Für wen genau ist das Angebot, welches Bedürfnis löst es, und warum sollten Menschen aktiv teilnehmen?



🔑 Grundsatz: Erst Gemeinschaft, dann Plattform

Viele Projekte scheitern, weil sie mit der Technik oder Website beginnen, bevor es eine aktive Gruppe oder einen klaren Nutzen gibt.



✅ Die drei Phasen für einen erfolgreichen Start

1. Klärung von Ziel & Zielgruppe
• Wen genau möchte man vernetzen? (z. B. Nachbarschaft, Transition-Initiativen, handwerkliche Tauschgemeinschaften, Menschen mit bestimmten Interessen)
• Welches konkrete Problem oder Bedürfnis soll gelöst werden?
• Warum würden Menschen dieses Angebot nutzen (Mehrwert gegenüber bestehenden Angeboten)?

➡️ Ohne klaren Fokus bleibt das Projekt unsichtbar.



2. Gemeinschaft im Kleinen aufbauen (offline oder hybrid)
• Beginne mit einer Kerngruppe von 5–15 engagierten Personen.
• Organisiere ein erstes Treffen (vor Ort oder per Videokonferenz).
• Lass die Teilnehmer selbst Bedürfnisse formulieren (z. B. „Ich suche einen Tauschpartner“, „Ich will mich über Energiewende austauschen“, „Ich möchte ein lokales Reparaturnetzwerk aufbauen“).

➡️ Diese Menschen werden später die ersten „aktiven Nutzer“ und Multiplikatoren.



3. Erst dann technische Infrastruktur auswählen

Je nach Ziel reichen oft einfache Mittel zum Start:

Zielgruppe/Bedarf Geeignete einfache Lösung Vorteile
Lokale Vernetzung Nebenan.de-Gruppe oder eigenes Forum sofort Reichweite, wenig Aufwand
Thematische Initiative Signal-/Telegram-Gruppe schnell, niedrigschwellig
Wissensaustausch / Projekte Pad + Videokonferenzen + Wiki (z. B. Synology Office, WeChange) kollaborativ, datensicher
Größere öffentliche Plattform freie Software wie „HumHub“, „Discourse“, „Open Source Social Network“ anpassbar, skalierbar

➡️ Einfache, etablierte Werkzeuge sind besser als von Anfang an eine eigene Website neu programmieren.



🎯 Erfolgsfaktoren
• Niedrige Einstiegshürde (keine komplizierte Registrierung)
• Kontinuierliche Aktivität (regelmäßige Treffen, Nachrichten, Anlässe)
• Persönliche Ansprache statt „irgendwo eine Plattform hinstellen“
• Kooperation mit bestehenden Gruppen (Transition Town, Mehrgenerationenhäuser, Umweltinitiativen, Kirchen, Volkshochschulen etc.)



🚀 Empfohlener Einstieg in der Praxis
1. Thema & Zielgruppe benennen
2. 2–3 lokale Akteure identifizieren und persönlich ansprechen
3. Kick-off-Gespräch/Workshop organisieren
4. Gemeinsam entscheiden, welches Tool zuerst genutzt wird (z. B. Chatgruppe oder Forum)
5. Pilotphase mit kleiner Gruppe durchführen
6. Erweiterung durch Mund-zu-Mund-Propaganda & lokale Öffentlichkeitsarbeit



📌 Soll ich Ihnen helfen, konkret ein erstes Ziel zu formulieren und passende Werkzeuge vorzuschlagen?

Zum Beispiel:
• Geht es eher um Nachbarschaftshilfe?
• Energiewende/Transition?
• Soziale Kontakte für ältere Menschen?
• Vernetzung von Initiativen überregional?

Je klarer das Thema, desto zielgerichteter kann man beginnen.
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